Leitbild
Die Stiftung Ettersberg ist eine Thüringer Forschungs- und Bildungseinrichtung in Weimar und Erfurt. Sie sieht sich der »Gedächtnisarbeit« im Sinne des spanischen Schriftstellers, Buchenwald-Überlebenden und Impulsgebers der Stiftung, Jorge Semprún, verpflichtet. Der Name der Stiftung bezieht sich auf den Ettersberg bei Weimar mit seiner zweifachen Diktaturgeschichte: Hier errichteten die Nationalsozialisten das Konzentrationslager Buchenwald, nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb die sowjetische Besatzungsmacht am gleichen Ort das Speziallager Nr. 2.
Die Stiftung Ettersberg agiert international und ist der vergleichenden Erforschung europäischer Diktaturen des 20. Jahrhunderts verpflichtet. Unser besonderes Augenmerk gilt der Erforschung der SED-Diktatur. Wir fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs, veranstalten Symposien und veröffentlichen Buchreihen sowie pädagogisches Material. Durch die enge Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und historisch-politischer Bildung leisten wir einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der europäischen Diktaturen.
Die Stiftung Ettersberg regt den Dialog über die deutschen und europäischen Diktaturen an, um demokratisches Geschichtsbewusstsein zu fördern. Wir arbeiten überparteilich sowie interdisziplinär und beteiligen uns aktiv an geschichtskulturellen Debatten. In der Geschichtsvermittlung setzen wir auf Partizipation sowie forschendes Lernen. Wir vermitteln demokratische Werte und treten für gesellschaftliche Vielfalt ein.
Die Stiftung Ettersberg ist Trägerin der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in der ehemaligen MfS-Untersuchungshaftanstalt in Erfurt. Die Gedenkstätte erinnert sowohl an politische Häftlinge als auch an die Menschen, die hier 1989 im Zuge der Friedlichen Revolution die erste Besetzung einer Bezirksverwaltung der Staatssicherheit wagten. An einem historischen Ort erforschen und vermitteln wir die Geschichte der SED-Diktatur. Grundpfeiler unserer Gedenkstättenarbeit sind Multiperspektivität und die Wertschätzung des Einzelnen. Wissenschaftlich begleitete Zeitzeugenarbeit und eine innovative Gestaltung prägen die »Andreasstraße« als Lernort. Im Kubus der Friedlichen Revolution veranstalten wir vielfältige Bildungs- und Kulturveranstaltungen.
Diktaturen erforschen, Demokratie stärken – so lauten unsere wichtigsten Ziele. Dabei wollen wir der regionalen Geschichtsschreibung in Thüringen genauso Impulse geben wie der deutschen und europäischen Forschung. Wir wollen die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit weiter vorantreiben und als Scharnier zwischen universitären, politischen und musealen Einrichtungen einen unverwechselbaren Beitrag zur Auseinandersetzung mit deutscher und europäischer Geschichte leisten.