Europäische Diktaturforschung und Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen
Die Stiftung Ettersberg ist der vergleichenden Erforschung europäischer Diktaturen im 20. Jahrhundert und ihrer Entstehung, Erscheinungsformen und Überwindung gewidmet. Durch den Betrieb des historischen Ortes Andreasstraße fühlen wir uns besonders der Erforschung der SED-Diktatur verpflichtet.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung findet in Form von internationalen Symposien, wissenschaftlichen Tagesseminaren und wechselnden Veranstaltungen und Ausstellungen statt.
Die Ergebnisse der internationalen Symposien werden in unserer Schriftenreihe Europäische Diktaturen und ihre Überwindung publiziert. Die Vorträge unserer wissenschaftlichen Tagesseminare finden ihren Eingang in unsere kleine Schriftenreihe Aufarbeitung Kompakt, die wir gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen kostenfrei zur Verfügung stellen.
Die Stiftung als Schnittstelle
Die Stiftung Ettersberg agiert als Einrichtung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Forschung auf der einen Seite und Gedenkstättenarbeit und politischer Bildung auf der anderen Seite. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ettersberg, Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller, hat seit 2017 den Lehrstuhl für europäischen Diktaturenvergleich an der Friedrich-Schiller-Universität Jena inne. Diese personelle Verschränkung von Stiftung und Universität fördert die Vernetzung mit der Zeitgeschichtsforschung, eröffnet neue Chancen der Beteiligung an großen Forschungsprojekten und ermöglicht ein nachhaltiges Hineintragen der Anliegen der Stiftung in die universitäre Forschung und Lehre.
Das BMBF-Verbundprojekt Diktaturerfahrung und Transformation: Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Universität Erfurt, der Stiftung Ettersberg und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, das 2019 unter der Verbundkoordination von Prof. Dr. Jörg Ganzenmüller seine Arbeit aufgenommen hat, ist ein weiteres Ergebnis dieser Entwicklung.
Eines der geförderten Teilprojekte unternimmt die Aufgabe, den historischen Ort Andreasstraße als Aufenthaltsort und Rezeptionslandschaft digital zu erweitern. In diesem Zusammenhang erarbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung Ettersberg in einem Pilotprojekt eine interaktive Onlineplattform, die unabhängig von einem Besuch in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße zu Hause oder unterwegs, auf dem Desktop, Tablet oder Smartphone unterschiedlichen Zielgruppen, je nach Nutzererwartung und –verhalten, einen spezifischen Zugang zur Andreasstraße ermöglicht.
Promotionsstipendien
Seit dem 1. Januar 2017 fördert die Stiftung Ettersberg den wissenschaftlichen Nachwuchs und vergibt zwei Promotionsstipendien im Bereich der europäischen Diktaturforschung. Eines der Stipendien kann als Abschlussfinanzierung zur Fertigstellung der Dissertationsschrift dienen.
Mehr zu unserem Stipendienprogramm und unseren Promotionsstipendiat*innen erfahren sie hier.