Eintägiges Seminar für Schulgruppen zur DDR-Geschichte

Es gibt viele Zugänge zur DDR-Geschichte. Aber nicht alle sind gleichermaßen gut geeignet, um junge Menschen, die die DDR selbst nicht mehr erlebt haben, für DDR-Geschichte zu interessieren oder gar zu begeistern. Mit unserem eintägigen Seminar ›LOstdeutschland‹ erreichen wir genau das – indem wir eine Verbindung herstellen zwischen der heutigen Lebenswelt junger Menschen und dem Alltag Jugendlicher in der DDR.
Dieses Seminar vermittelt historisches Wissen und hilft jungen Menschen dabei zu verstehen, wie sehr die DDR – das verlorene‹ Land – die eigenen Eltern und Großeltern zum Teil bis heute prägt und weshalb es ›die DDR‹ nicht gibt.

Seminarinhalte und -ablauf

Für unser eintägiges Seminar können Lehrer*innen zwischen den folgenden beiden Themenschwerpunkten auswählen:

›Kommunikation und Medien in der Diktatur‹

Was unterscheidet Medien in einer Diktatur von jenen in einer Demokratie? Welche Informationen wurden in der DDR weitergegeben und wer entschied darüber? Welche Dinge wurden verschwiegen und warum?
Diese Fragen beantworten wir unter anderem anhand einzelner historischer Ereignisse und der jeweiligen Berichterstattung dazu im Westen und Osten Deutschlands.

Der Themenschwerpunkt ›Kommunikation und Medien in der Diktatur‹ bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, um auch über die heutige Medienlandschaft und unser eigenes Mediennutzungsverhalten nachzudenken. Dies tun wir, indem wir gemeinsam Antworten auf folgende Fragen suchen: Welche Informationsquellen nutzen wir und wie vertrauenswürdig sind diese? Welche Nachrichten schaffen es in die Öffentlichkeit und wer bestimmt darüber? Und welche Macht haben Sprache, Bilder und Fake News?

›Jung sein in der DDR‹

War ein selbstbestimmtes Leben in einer Diktatur möglich? Wie haben es junge Menschen in DDR geschafft, sich Freiräume zu schaffen? Was geschah, wenn sie mit dem Staat und erwünschten Denk- und Verhaltensmustern in Konflikt gerieten?
Diese Fragen beantworten wir anhand nicht angepasster Jugendszenen der 1970er und 80er Jahre in der DDR.

Die Teilnehmenden gestalten das Seminar aktiv mit. Sie beteiligen sich mit ihrem Wissen, aber auch mit ihrer eigenen Geschichte und ihren persönlichen Erfahrungen. Nach einem Einstieg in das Thema machen sich die Schüler*innen in Kleingruppen selbst an die Arbeit. Sie verwenden Archivmaterial, Interviews, Musik, Filme und andere Quellen und präsentieren ihre Entdeckungen und Erkenntnisse anschließend der ganzen Klasse.

ein Plakat mit einer gemalten Figur, die Gitarre spielt, über der Figur steht "Heavy Metal"
Was bedeutet ›jung sein‹ in der DDR und heute? Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede gibt es?

Historie und Besonderheiten

Das eintägige Seminar veranstalten wir in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, und zwar seit 2010 (bis 2020 unter dem Titel ›Somewhere‹). Vom 1. November 2023 bis zum 15. November 2023 besuchen wir zehn Thüringer Schulen. Da wir in die Klassen kommen, können wir mit diesem Seminar junge Menschen in ganz Thüringen erreichen. Vom Harz bis in den Thüringer Wald und von der Rhön bis ins Vogtland. Die Inhalte unseres Seminars stimmen wir gemeinsam mit der jeweiligen Schule ab.

Mit diesem Seminar öffnen wir ein kleines Fenster in die jüngere Vergangenheit und regen zur Auseinandersetzung mit der DDR an. Wir zeigen neue Perspektiven auf und ergründen gängige Mythen und Klischees.

Interesse an unserem Seminar?

Ihr Ansprechpartner
Dr. Christian Werkmeister
werkmeister@stiftung-ettersberg.de
T +49 (0)3643 49 75 – 15

»Mit ›LOstdeutschland‹ erreichen wir junge Menschen aller weiterführenden Schulformen, seien es Gymnasien, Regel-, Gesamt- oder Berufsschulen. Dabei legen wir unseren Fokus bewusst auf den ländlichen Raum, in dem wir gemeinsam mit den Jugendlichen Themen der DDR-Geschichte intensiv besprechen. Für uns Referenten ist es dabei spannend zu sehen, welche Vorstellungen von der DDR in den Klassen vorherrschen, welches Vorwissen die Jugendlichen mitbringen und zu welchen Urteilen sie über den früheren deutschen Teilstaat kommen.«

Johannes Schmitz, Referent des Projektes ›LOstdeutschland‹, Besucherbegleiter in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Geschichtsdidaktik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Forschungsschwerpunkt ›Historisches Verstehen und historische Urteilsbildung‹.
Weiterlesen
weniger